Internet Protocol Version 6
1990 begann die IETF mit der Arbeit an einer neuen Version von
IP. Die wesentlichen Ziele des Projektes waren:
- Unterstützung einer faktisch unbegrenzten Zahl von IP-Adressen
- Reduzierung des Umfangs der Routing-Tabellen
- Vereinfachung des Protokolls
- Höhere Sicherheit (Authentifizierung und Datenschutz) als bei
früheren IP-Versionen.
- Mehr Gewicht auf Dienstarten
- Bessere Unterstützung von Multicasting
- Unterstützung vom mobilem IP
- Offenheit für Weiterentwicklung
- Unterstützung der alten und der neuen Protokolle
Um diese Ziele zu erreichen veröffentlichte die IETF schließlich 1993
eine Ausschreibung zur Einreichung von Angeboten und Diskussionen in RFC1550.
Insgesamt sind 22 Vorschläge eingegangen, von denen eines namens SIPP
(Simple Internet Protocol Plus ausgewählt und schließlich in IPv6
umbenannt wurde.
Die wichtigsten Merkmale von IPv6 werden im folgenden besprochen.
Ausführliche Beschreibungen sind in den RFC1883
und RFC1887 enthalten.
- Die erste Verbesserung von IPv6 sind längere Adressen. Sie sind 16
Byte oder 128 Bit lang, und stellen damit mehr als genug Adressraum
zur Verfügung, um jedem Molekül der Erde eine eigene IP-Adresse zu
geben.
- Der Header wurde vereinfacht. er enthält nur noch 7 Felder,
gegenüber den 13 in IPv4, so das Router Pakete schneller verarbeiten
können.
- Die Möglichkeiten Optionen zu übergeben wurde verbessert. Dies war
notwendig, da einige vormals obligatorische Felder jetzt optional
sind.
- Schließlich wurden noch Möglichkeiten zum Datenschutz und zur
Datensicherung eingebaut.
Hauptsächlich wegen der längeren Adressen ist IPv6 nicht kompatibel
zu den alten, auf IPv4 aufsetzenden Protokollen.
Der IPv6-Hauptheader
Der IPv6-Hauptheader sieht wie folgt aus:
Dabei bedeuten die einzelnen Felder:
-
Version - Die Versionsnummer des IP-Protokolls
(bei IPv6 immer 6)
-
Priorität - wird benutzt um Pakete zu
unterscheiden, auf deren Quellen Flusssteuerung angewandt werden kann,
und denen, deren Quellen das nicht unterstützen. Werte von 0
bis 7 gelten für Übertragungen, die sich im Fall von
Überlastung verlangsamen. Die Werte 8 - 15 gelten für
Echtzeitverkehr, der im Zweifelsfall auch unter Paketverlust sofort
übertragen werden muss.
-
Flow Label soll benutzt werden um es einer Quelle und einem
Ziel zu ermöglichen, eine Pseudoverbindung mit bestimmten Merkmalen
und Anforderungen aufzubauen. Ein Paketstrom von der Quelle zum Ziel
kann z.B. reservierte Bandbreiten benötigen und diese anfordern. Der
Fluss wird im voraus aufgebaut und erhält einen Bezeichner. Kommt nun
ein Paket mit diesem Bezeichner, so kann der Router seine internen
Tabellen durchsehen und feststellen, welche Sonderbehandlung für
Pakete aus diesem Fluss vorgesehen ist.
- Payload Länge gibt an wie viele Bytes dem 40 Byte langen
Header folgen. Die 40 Headerbyte werden also im Gegensatz zu IPv4
nicht mehr zur Gesamtlänge gerechnet.
-
Das Feld Next Header zeigt den Grund, warum der
Header vereinfacht werden konnte. Das Feld gibt an, welcher der
(derzeit 6) Erweiterungsheader dem Hauptheader folgt, wenn denn einer
folgt. Ist es der letzte Header gibt dieses Feld an, welche Art des
Transportprotokolls (z.B. TCP/UDP) das Paket benutzt.
-
Das Feld Hop-Limit wird wie schon TTL im IPv4 dazu
benutzt um Pakete am ewigen Leben zu hindern. Es hat jetzt allerdings
den richtigen Namen.
-
Die nächsten Felder sind Senderadresse und Zieladresse
, die jetzt allerdings 16 Byte lang sind.
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